Torgau - Stadt, Land, Fluss?

Torgau – die Stadt der Reformation und der Renaissance. Torgau liegt im Nordwesten von Sachsen und ist Große Kreisstadt und Sitz des Landratsamtes des Landkreises Nordsachsen. Flächenmäßig beansprucht Torgau inklusive seiner Ortsteile Melpitz, Graditz, Beckwitz, Bennewitz, Kranichau, Kunzwerda, Loßwig, Mehderitzsch, Staupitz und Weßnig rund 42 Quadratkilometer. Torgau hat heute rund 20.000 Einwohner.
Eine alte Handelsstraße und eine Furth über die Elbe begünstigte die rege Handelstätigkeit an dieser Stelle. Um 973 wird Torgau (Torgove = Marktort, aus dem slwaischen) erstmals urkundlich erwähnt. Bis zum 14. Jahrhundert gewann Torgau immer mehr an Bedeutung als Handelsstadt und Residenzstadt (Kurfürst Friedrich des Weisen, Johann des Beständigen…).
1442 zerstörte ein verheerender Brand das mittelalterliche Stadtbild von Torgau. Den Rest „erledigte“ ein zweiter Brand um 1482. Das folgende Jahrhundert prägte das Torgauer Stadtbild. Heute noch sind Rathauskomplex mit den sanierten Türmen der ehemaligen Nikolaikirche und schöne Patrizier Häuser Zeugen dieser Zeit.


Mit 6.000 Einwohnern zählte Torgau im 16. Jahrhundert zu den größten Städten in Sachsen. Diese Bedeutung brachte nicht nur wirtschaftliche Erfolge sondern zog natürlich auch Künstler und Gelehrte an.
Einer davon war der Reformator Martin Luther. Spuren hinterließ Martin Luther bei seinen häufigen Besuchen in Torgau mehr als genug.
Als bedeutendes Zeugnis seines Wirkens gilt der Bau der Schloßkirche im Schloß Hartenfels. Diesen zweckmäßigen Sakralbau, der als Meilenstein des evangelischen Kirchenbaus gilt, weihte Martin Luther im Jahr 1544 ein.
An die Frau an seiner Seite, Katharina von Bora, erinnert heutzutage nicht nur eine Grabplatte in der Stadtkirche sondern auch eine Ausstellung in der Katharinenstr. 11 in Torgau.
Neben diesen beiden wirkten in Torgau unter andern auch Johann Walter (Leiter Torgauer Stadtkontorei) und Johannes Kentmann (Arzt, Botaniker, Mineraloge).

Am Ende des 17. Jahrhunderts war Torgau eine „tote Stadt“. Konflikte zwischen Protestanten und Katholiken, der 30-jährige Krieg, der 7-jährige Krieg und die Pest ruinierten Stadt und Bürger.
Das 18. Jahrhundert machte Torgau, aufgrund seiner strategischen Lage, zur Militär- und Beamtenstadt. Zuerst baute Napoleon ganz Torgau zur Festung aus. 1815 fiel Torgau an Preußen und ward nun Grenzfestung zu Sachsen. Abermals wurde in die Festung Torgau investiert.
Leider versäumte Torgau durch die militärische Fokussierung die industrielle Revolution fast vollständig. Erst nach 1871, der Gründung des Kaiserreiches, verlor Torgau seine strategische Bedeutung. Erst langsam siedelten sich in der Folgezeit Industriebetrieb in Torgau an.
Das Schicksal der Zerstörung früherer Kriege blieb Torgau im 2. Weltkrieg erspart. Zwar wurde Fort Zinna von Deutschen und Russen als Gefangenlager genutzt, Torgau selber blieb im Großen und Ganzen von Zerstörung verschont. Vielmehr gelangte Torgau durch einen historischen Händedruck zu Berühmtheit.
Am 25. April 1945 trafen amerikanische und russische Truppen zum ersten Mal in Deutschland aufeinander. Der historische Händedruck, übrigens einen Tag nach der ersten Begegnung für ein nachgestelltes Foto, gilt weltweit als Friedenssymbol. Torgau feiert dieses Ereignis jährlich mit dem „Elbe-Day“.